Wo ist das Ich?

Hamlets „Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage.“ wird im anderen Kontext als in Shakespeares Theaterdrama, unter anderem gerne von der Werbung, durch Konjgierung mit „Ich bin.“ beantwortet. Das „Ich“ erscheint damit als eine feste Größe in jedem Menschen, was die Aussage „Du bist.“ ja auch bestätigt. 

Nur wo ist das Ich? Mit voller Überzeugung zu sagen „Ich will tanzen!“ fühlt sich an, als ob „ich“ das mit jeder Zelle des Körpers will. Tatsächlich lässt sich aber die Existenz des Ich im physischen Körper wissenschaftlich nicht nachweisen. Dadurch wird es eine situative Konstruktion der eigenen Wahrnehmung. Die Beständigkeit ist damit eine Illusion in der eigenen Vorstellung. Folgender YouTube Beitrag von „Quarks Dimension Ralph“ stellt das sehr anschaulich dar.

Wenn also das Ich eine Illusion des Zusammenspiels der körperlichen Organe ist, gilt das auch für das ‚Selbst‘, dass das Ich selber und andere auch glauben wahrzunehmen, so dass andere zu mir sagen können „Du bist!“ und ich zu ihnen „Ihr seid auch!“. Alternativ könnte ich jetzt antworten „Ihr seid doch noch nie gewesen!“. 

Diese Wortspielereien führen hier aber nicht weiter. 

Das menschliche Gedächtnis spielt für die Konstruktion des „Ich“ eine entscheidende Rolle, da neue Informationen mit alten verknüpft werden. Die wiederholte Rekonstruktion von vorherigen versichert dem System Körper seine Identität, es identifiziert sich mit Erinnerungen. Diese können somit als die Ressourcen des Ich verstanden werden. Auch hier noch einmal dazu ein Video von den gleichen Autoren zu Erinnerungen: 

Kollektive Identifizierungen mit Ereignissen in der Vergangenheit, auch wenn sie höchst subjektiv sind, wie beispielsweise an einem Spielplatz, wo man unabhängig von einander gespielt hat, bestätigen die Existenz des konstruierten Ichs in der Alterität. Diese Erinnerungen sind also unterschiedlich und schaffen trotzdem Gemeinsamkeit.

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