Selbstwirksamkeit als Ressource im Alltag

Es kann davon ausgegangen werden, dass die ersten drei Ressourcen der Selbstwirksamkeit (s. Beitrag) häufig auch zusammen im Wechselspiel erlebt werden: Der Applaus des Publikums für die/den Hauptdarsteller*in auf der Theaterbühne (Erfahrung, Lob und Tadel), ermutigt Nachwuchstalente von diesem zu lernen (Erfahrungen anderer), um selber mal diesen Applaus zu bewirken. Wie stark Erwartungen an die eigene Selbstwirksamkeit sich ausprägen, entwickelt sich vor allem in der Kindheit. Ein Kind, das in sozialer Sicherheit aufwächst, sich entsprechend seinen Neigungen frei ausprobieren kann, das Zusammenspiel mit Gleichaltrigen mit gestalten kann und dabei konstruktiven Zuspruch erhält, erlebt eine konstruktive Nähe zu seinen Ressourcen. Als Persönlichkeit wirksam zu sein und so auch von anderen erlebt zu werden, wird zum Selbstverständnis. Es ist geübt Herausforderungen einzuschätzen und diese zu bewältigen. Je größer der Abstand zu den Ressourcen wird, desto schwieriger ist es seine Wirksamkeit zu erleben: Unter Aufsicht von wechselnden Sorgeberechtigten in sozialer Unsicherheit, abseits von Gleichaltrigen, getadelt für jedes kleine Vergehen, liegt die Wirkmacht für die erlebte Welt bei anderen. Das ist jetzt eine Schlussfolgerung, die auf eigene Beobachtungen aus meinem Umfeld beruht, die von der Fachwelt zumindest in Teilen sicherlich präziser, ausführlicher und auf empirischen Daten basiert formuliert wird. Doch sollen meine Lebenserfahrungen für diesen Beitrag ausreichen, um Selbstwirksamkeit zu beschreiben. Immerhin steckt darin u.a. die Lebensgeschichte meiner Eltern, aber auch die meiner neunjährigen Tochter, die jüngst kurzentschlossen übers Wochenende alleine im ICE zu ihrer geliebten Großmutter gereist ist: Ihrer Überzeugung, dass sie die Reise alleine bewältigen kann und auch ankommen wird, war wenig entgegen zu setzen. 

Flechten aus Island ©K.P. Engelland 2023
Grenzen der Kooperation? © K.P. Engelland 2023

Kurz zusammengefasst lässt sich Selbstwirksamkeitserfahrung auch mit folgenden zwei  Fragen darstellen: „Was will ich erreichen?“ und „Traue ich es mir zu?“.

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