In Fachdiskursen wird auf die Erkenntnisse aus der Sozialpsychologie verwiesen, die sich dieser in sozial-kognitiven Theorien nähert. Selbstwirksamkeit wird als Kompetenz beschrieben, um selbst oder fremd gesetzte Vorgaben umzusetzen. Die Höhe der Erwartungen an das eigene Wirken sind dabei entscheidend für die Qualität der erzielten Ergebnisse. Eine besondere Rolle spielen dabei die vorhandene Erfahrungen mit Herausforderungen und die begleitenden Rahmenbedingungen. Damit spielt auch die persönliche Resilienz für Selbstwirksamkeit eine wichtige Rolle, die dazu beiträgt, Widerstände auf dem Weg auszuhalten. Der kanadische Psychologe Albert Bandura unterscheidet dabei vier verschiedene Ressourcen für Selbstwirksamkeitserwartungen:
- Persönliche Erfahrungen: Eigene Erfahrungen und wie sie erlebt wurden erhöhen die Zufriedenheit mit den eigenen Leistungen und in Folge das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und damit die Zuversicht auch weitere Herausforderungen meistern zu können. Umgekehrt, wenn eigene Leistungen selbst als unbefriedigend erlebt werden, erscheint der Aufwand für anstehende Herausforderungen deutlich größer.
- Copy and Paste: Erfahrungen anderer haben Vorbildcharakter für das eigene Verhalten. Diese können als Maßstab für das eigene Wirken dienen, was dann Einfluss auf Selbstwirksamkeitserwartungen hat. Als potentiell neue Bestandteile der eigenen Kompetenzen können Vorteile für das eigene Wirken angenommen werden oder umgekehrt zur Differenzierung dienen. Der Erfolg oder Misserfolg anderer kann aber je nach Konstitution der Persönlichkeiten auch abschreckend wirken.
- Lob und Tadel: Bewertungen des eigenen Verhaltens der sozialen Umgebung, durch Eltern, Freunde, Vorgesetzte aber auch von entfernt Bekannten können die eigenen Erwartungen unterstützen oder verhindern.
- Ausnahmezustände: Das Zustandekommen von Panik oder Euphorie sowie Einschränkungen der physiologischen Fähigkeiten ändern unerwartet die Rahmenbedingungen für das individuelle Handeln und damit für das eigene Wirken.
Die Erkenntnisse von Albert Banduras Forschungen weisen darauf hin, dass sich in der Reihenfolge der Ressourcen von 1.-4. der Abstand, um einen Effekt auf die Selbstwirksamkeitserwartungen zu haben, vergrößert. Persönlichen Erfahrungen sind demnach die Ressourcen, die am stärksten und die Ausnahmezustände am schwächsten persönliche Selbstwirksamkeit beeinflussen.1
- Lippke, Sonja; Renneber, Babette: (2006) Theorien und Modelle des Gesundheitsverhaltens https://userpage.fu-berlin.de/~slippke/d-home/skalen/Lippke&Renneberg(2006)_Theorien.pdf [Zugriff: 10.9.2023] ↩︎