Herzlich willkommen!
Vorweg: Die Fotos der isländischen Flechten zu Beginn aller Beiträge sollen auf die Frage nach den Grenzen von Kooperationen verweisen. Diese Frage hat sich mir beim Schreiben gestellt, denn die Grenze gibt es im Alltag von Menschen. Die Art und Weise, wie die Flechten auf den Steinen nebeneinader siedelten und sich dabei deutlich voneinander abgrenzten, erschien mir wie eine Parallelwelt dazu. Neben ihrer Schönheit durch eindrucksvolle Farben und Formen, bieten sie meinem Blog einen konträre Ergänzung. Denn für das Schulprojekt, auf das dieser Blog hinführt, ist Kooperation ein elementarer Bestandteil.
Die Idee dieses Blogs ist es, meine Gedanken zu dem Projekt „Lebenswelten“ vorzustellen, eine Kooperation der Albrecht-Berblinger-Gemeinschaftsschule Ulm mit dem Fotografen Nik Schölzel und mir, Karl Philipp Engelland, Kulturagent der Stadt Ulm. An dem Entstehungsprozess haben mehrere Kräfte mitgewirkt. Zuerst war es die Anfrage des Schulleiters Stephan Schlögel, ob ich als Kulturagent bei der Weiterentwicklung der Schule beraten könnte, damit die Partizipation der Schüler*innen zum Teil des Schulalltags wird. Und genau dafür sind wir Kulturagent*innen (unter anderem) ja gedacht worden, damals im Kulturagentenprogramm von 2011 – 2019. Mehr dazu steht hier!
Nach verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten wurde deutlich, dass es Zeit wird für einen Plan, bei dessen Entwicklung möglichst alle – Schüler*innen, Lehrkräfte, Kooperationspartner*innen, Eltern, Schulangestellte und Schulleitung – mitwirken konnten. Um für alle unseren unterschiedlichen Erfahrungshorizonte eine gemeinsame Grundlage zu schaffen, brauchte es ein gemeinsames erstes Projekt. Wir ergriffen die ersten Gelegenheiten, die sich uns in den Weg gelegt haben: Ein Programm zur Förderung von Schulkooperationen der Stadt Ulm, eine weiteres der Kinderstiftung Ulm/Donau-Iller und zu guter Letzt mein inzwischen begonnenen berufsbegleitenden Weiterbildungsmaster KuBiS (Kulturelle Bildung in Schulen) der Uni Marburg. Dafür galt es ein Praxisprojekt zu entwickeln und umzusetzen. Jetzt fehlte nur noch der Inhalt.
Dieser wurde von Francois Jullien inspiriert. Die Schlussfolgerungen seines Essays „Es gibt keine kulturelle Identität“, dass man statt von „kultureller Identität“ von „kulturellen Ressourcen“ reden sollte (s. Beitrag) führte mich zu Fragestellungen, die mich schon länger im Kontext des Begriffs „Selbstwirksamkeit“ beschäftigten. Die Beschäftigung mit Julliens Statement führten für mich zu einer Klärung und uns damit zu dem Konzept des Projekts (s. Beitrag), das Schüler*innen mit den Mitteln der Fotografie ihre persönlichen Ressourcen erforschen. Dieser Grundidee konnte der Fotograf Nik Schölzel sofort aufgreifen und war bereit bei der konkreten Ausarbeitung des Projekts mitzuwirken.
Und dann kam die Aufgabe, einen Blog als Prüfungsleistung für das KuBiS Studium zu gestalten. Eine Gelegenheit, um mich intensiver auf das Projekt vorzubereiten, in dem ich mich mit den Begriffen und Parallelen zu anderen Projekten auseinandersetze. Der Blog ist jetzt soweit gekommen, dass er veröffentlicht werden kann. Das Projekt startet kommenden Mittwoch, 4. Oktober 2023 und das Ziel ist, den Prozess hier zu dokumentieren, im besten Fall durch die Schüler*innen selber.
Damit wünsche ich allen, dass sie Gefallen an meinem Geschriebenem finden und Fragen haben, die gerne online in den Kommentaren gestellt werden dürfen.
Herzlich
K.P. Engelland